top of page
Autorenbildfraeulein_franzi

Kapitel 6: Das Gefühl von Freiheit.

Aktualisiert: 26. März 2021



Was bedeutet für dich Freiheit?

Was brauchst du, damit du dich frei fühlst?

Es gibt eine Sehnsucht nach Freiheit, die in uns allen schlummert. Freiheit ist ein hohes menschliches Ideal und wenn sie nicht vorhanden ist, streben wir danach und kämpfen für sie. Wir sehnen uns danach, dass wir ohne Zwang aus unterschiedlichen Möglichkeiten auswählen und entscheiden können. Wir wollen frei sein. Selbstbestimmt leben. Das Gefühl von Freiheit spüren.


Dass Menschen sich nach Freiheit sehnen ist zutiefst menschlich und wurde von Gott in uns hineingelegt. Gott möchte, dass wir Freiheit erleben. Echte Freiheit erfahren.


Doch wie sieht das aus? Wie gelangen wir zu der Freiheit, nach der wir uns sehnen?


Das Gefühl von Freiheit drückt sich in der korinthischen Gemeinde mit „Alles ist mir erlaubt“ (V.12) aus. Du bist frei das zu tun, was du willst. Leb dich aus. Fühl dich frei. Mach dein Ding. Es hat keine Konsequenzen, was du tust, wenn es sich für dich gut anfühlt.


So antik hört sich das Motto irgendwie gar nicht an, entspricht es doch auch dem heutigen Lebensgefühl.


Der zeitgenössische japanische Denker Kodo Sawaki äußert sich kritisch über das postmoderne Verständnis von Freiheit: „Mir kommt es so vor, als ob heutzutage viele Freiheit damit verwechseln, einfach zu tun, was sie wollen. Die modernen Menschen scheinen unter dieser chronischen Krankheit zu leiden, nur das tun zu wollen, was ihnen gerade Spaß macht.“


„Alles ist erlaubt.“


Paulus entlarvt dieses Konzept der absoluten Freiheit als weitere Versklavung. Es kann ein neuer Zwang sein immer das zu tun, was man selbst will. Man kann von allem beherrscht werden, selbst von dem Streben nach absoluter Freiheit. Denn wenn wir die Freiheit als ultimatives Ziel setzen, schließen wir das Zentralste im christlichen Glauben aus: die Liebe. Wenn jeder genau das macht, wonach ihm in seiner Freiheit ist, sind wir nicht gleichzeitig fähig zu lieben. Die Liebe kann mit der Freiheit kollidieren. Die Liebe kennt eine Selbstbeschränkung um des Anderen willen.


Zu lieben kann bedeuten eigene Freiheiten zu beschränken. Zu lieben bedeutet Rücksicht nehmen. Zu lieben bedeutet verletzlich zu sein und auf eigene Rechte freiwillig zu verzichten. Das ist nicht geringere, sondern größere Freiheit.


Wahre Freiheit bedeutet nicht nur zu tun was man will, sondern auch was man will mal nicht zu tun, weil es dafür gute Gründe oder ein höheres Ziel gibt.

Und die Liebe zum Anderen ist so ein Grund.

Was bedeutet es für dich „Alles ist erlaubt, aber ich will mich durch nichts beherrschen lassen?“

Lebst du etwas in deinem Leben freiheitlich aus, was sich gar nicht frei anfühlt? Wie könnte die größere Freiheit aussehen?

34 Ansichten0 Kommentare

Comments


bottom of page