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Autorenbildfraeulein_franzi

Freundschaftsspruch #6: Der Schleimer.


„Die Wunden durch einen Freund sind vertrauenswürdig, aber die Küsse eines Feindes sind überschwänglich.“ // Sprüche 27,6

Überschwängliche Küsse erscheinen auf den ersten Blick doch hingebungsvoll zugeneigt - vorausgesetzt man steht darauf. Und Wunden als vertrauenswürdig zu beschreiben, erscheint zunächst ein Paradox.


Wir wachsen mit der Prägung auf, dass das, was sich gut anfühlt, auch gut sein muss und das, was mich verletzt, nicht gut sein kann.

Als Menschen, vielleicht mehr als je zuvor, sehnen wir uns nach positiver Bestätigung und fürchten kritische Bemerkungen.


Diese Spruchweisheit möchte dieses Konstrukt knacken und unsere dünnhäutige Illusion platzen lassen. „Verletzungen“, die von einem Freund zugefügt werden, können gut sein und gleichzeitig kann übermäßiges Lob eines Feindes als leere Schleimerei entlarvt werden. Es geht hier in erster Linie nicht um die Wunde oder den Kuss, sondern um die Person, von der sie ausgehen. Entscheidend ist, was die Absicht und die Beziehung dieses Menschen zu mir sind. Der wahre Freund ist an meiner Entwicklung interessiert, möchte mich nicht in meinen Fehlern und Sünde lassen, sondern mir helfen. Wenn er mich korrigiert, dann fühlt sich das in dem Moment dennoch nicht schön an und mag mich manchmal auch wirklich treffen. Das sind wie Arztbesuche, die weh tun, mich aber langfristig heil lassen werden. Sie fühlen sich nicht gut an und sind es doch ultimativ, weil sie aus Liebe kommen und zu Veränderung und Liebe führen. Anders sind die Komplimente oder „Küsse“ eines Feindes. Auf den ersten Blick scheinen sie vielleicht gut, aber sie sind irreführend, weil sie nicht ehrlich gemeint sind oder eine falsche Motivation dahintersteht. Der Schleimer hat sich selbst zum Ziel und der Feind sein eigenes Interesse, was schöne Worte zu Hülsen verstauben lässt.


Also nicht jeder Schmerz ist schlecht und nicht jedes Kompliment gut. Es braucht das Sehen der Absicht und das Annehmen ihrer. Wohl uns, wenn wir uns bei dem „Schlag“ eines Freundes, nicht für immer beleidigt zurückziehen. Wohl uns, wenn wir um die erprobte Vertrauenswürdigkeit der Freunde wissen. Wohl uns, wenn wir unseren Wert nicht davon abhängig machen Hauptsache Lob und Anerkennung zu bekommen.Wohl uns, wenn leeres Geschleime keinen Schaden anrichtet und uns irreführt.


Wieviel sind gute Worte eines Menschen wert, der mich weder kennt, noch sieht, noch liebt?


Wie dünnhäutig reagieren wir auf die „Verletzungen“ durch Freunde?


GEBET

„Jesus, hilf mir offen für Korrektur zu sein und Menschen zu vertrauen, die mich lieben. Hilf mir, dass ich aus Kritik lerne und keine Angst davor habe, sondern es als Chance sehe zu wachsen. Ich möchte nicht dünnhäutig durch dieses Leben gehen und meinen Freunden Gutes unterstellen. Ich möchte weise sein und manchem schön klingende Wort nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Ich möchte lernen, dass nicht alles gut für mich ist, was sich schön anfühlt und aushalten, dass nicht jeder Schmerz schlecht ist. Amen.“

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