„Denn er ist ein Vater, der sich erbarmt und ein Gott, der auf jede erdenkliche Weise tröstet und ermutigt. In allen unseren Nöten kommt er uns mit Trost und Ermutigung zu Hilfe, und deshalb können wir dann auch anderen Mut machen, die sich ebenfalls in irgendeiner Not befinden: Wir geben ihnen den Trost und die Ermutigung weiter, die wir selbst von Gott bekommen.“ [2 Kor 1, 3-4]
Am Ende meiner ersten Quarantäne dachte ich, dass ich für keine einzige Person ein weiteres Mal zwei Wochen daheim bleiben würde, ohne dass ich nicht zutiefst sauer auf sie wäre. Für die beste Freundin vielleicht, aber einfach für irgendjemanden ganz sicher nicht. Als der Anruf dann kam, tat es der Person so leid, dass ich überhaupt nicht ärgerlich sein konnte. Zumindest nicht auf sie. Wir leben schließlich in einer Pandemie, dass wir uns anstecken könnten liegt in der Sache.
In uns herrscht irgendwie die Annahme, dass wir mit einer Situation besser umgehen können, wenn wir ihre Ursache kennen. Überhaupt fragen wir uns in vielen Situationen unseres Lebens, warum dies oder das passieren musste oder warum es genau uns passiert.
Warum leben wir in einer Pandemie? Warum bin ich durch die Prüfung gefallen? Warum erkrankt mein Freund? Warum stirbt mein Kind?
Irgendjemand muss doch was verbockt haben, irgendjemand ist hier doch verantwortlich. Und wenn wir weder in uns noch in Anderen einen Schuldigen entlarven können, dann richtet sich die Frage eben an Gott. Warum lässt Gott das gerade zu? Warum lässt Gott Menschen leiden?
Wir sehnen uns nach Antworten, weil wir uns von ihnen Sicherheit und Orientierung erhoffen. Doch oftmals bekommen wir für unsere Fragen keine oder zumindest nicht die erwünschte Antwort. Das ist eine schmerzliche Erfahrung und hat Macht uns aufzureiben.
Paulus schreibt am Anfang des 2.Korintherbriefes von einer Situation, die extrem schwer auf ihm lastete, seine Kraft überstieg und er nicht glaubte, dass er sie überleben würde. (V.8)
Seine Frage ist nicht das Warum, denn die Ursache zu kennen hilft ihm in der Not nicht zwangsläufig weiter. Wer sich aber als zutiefst zuverlässig erweist ist Gott, auf den Paulus seine ganze Hoffnung gesetzt hat und in Zukunft setzen wird. (V.10)
Es ist ein Gott, der inmitten jeder Not Trost und Ermutigung schenken kann und will. Dem die Mittel und Wege nicht ausgehen, damit wir Hoffnung in jeder Lage erleben dürfen. Paulus malt uns am Anfang dieses Briefes vor Augen, wie dieser Gott ist, auf den er sich in allen Lebenslagen verlässt.
Es ist ein Gott, der tröstet.
Und das nicht zu knapp, denn Trost ist keine Ressource, die aufgebraucht wird, sondern die sich vermehrt, wenn man sie teilt. Trost und Ermutigung lassen sich weitergeben und vermehren sich im Verschenken an andere.
Herr, danke, dass du in allen Notsituation Trost schenken kannst und möchtest.
Wo brauchst du gerade Trost und Ermutigung?
Wo kannst du gerade jemanden in deinem Umfeld trösten und ermutigen?
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